Quantensprung in der Informationsverarbeitung
Während meines BWL-Studiums an der Uni Köln war ich regelmäßiger und meist länger verweilender Gast als manch anderer Student im Terminalraum des Großrechners der Universität. Für mich war es die Stunde Null der Digitalisierung mit Löchern in Karten und Papierausdrucken, die sich gut für Kindermalpapier verwerten ließen.
Auch für viele Unternehmen war dies der Anfang und der Einstieg die automatisierte Datenverarbeitung in den 1970er Jahren. In zahlreichen Wellen der Entwicklung wurde danach Digitalisierung zentralisiert und wieder dezentralisiert, miniaturisiert, die Schnittstellen Mensch-Maschine optimiert und die Leistungsfähigkeit der Rechner mehrfach potenziert. Spätestens mit der Verfügbarkeit des Internets gibt es keine denkbaren Hürden oder Gedankenhorizonte mehr das sich Digitalisierung verbreiten wird und in eine digitalisierte Informationsgesellschaft transformieren.
Je mehr wir aber unsere Welt digitalisieren, um so komplexer werden die Probleme und ihre Lösungen und – spannender – auch die Problemlösungsräumegleichermaßen immer komplexer und anspruchsvoller. In allen Anwendungsbereichen, in der Digitalisierung umgesetzt oder einfach nur angewandt wird, ob im Unternehmen oder KI, als Internet of Things, in der Sensorik oder der Psychologie, stellen wir uns Lösungen vor, die von unglaublicher Komplexität und nur mit unglaublich großen Rechenkapazitäten einer Lösung zugeführt werden können. Nehmen wir den Fahrplan der Bahn, eine äußerst komplexe Planung, in die Unmengen an Parameter und Daten einfließen, beschrieben in Algorithmen, die auf jahrzehntealter Erfahrung basieren und in äußerst aufwendigen Algorithmen beschrieben sind. Wäre es nicht großartig, wenn wir auf Knopfdruck bei substanziellen Störungen einfach einen neuen integrierten Plan erstellen könnten? Leider haben wir dafür noch nicht die notwendige Rechenleistung auf Lager. Ein Problem für die nächste Generation der Digitalisierung.
Schon seit vielen Jahren arbeiten Forscher schon an Alternativen zur Digitalisierung oder sagen wir besser ergänzenden Technologien, die im Einklang mit der Digitalisierung sich mit herkömmlichen Mittel der Digitalisierung derzeit nicht lösbarer Probleme nähern.
Die Quantenphysik hat sich, nicht zuletzt durch den Nobelpreis für Physik in diesem Jahr, als potenzieller Heilsbringer in den Vordergrund gespielt. Die theoretischen Grundlagen rechtfertigen die Entwicklung von Quantencomputern als realitätsnah zu betrachten. Und nicht nur das, sondern grundsätzlich die Quantentechnologie als eine analoge Ergänzung zur Digitalisierung in den nächsten Jahren, zu einem Kandidaten mit besten Eigenschaften und einem großen Potenzial zur Lösung unserer Zukunftsvisionen zu erklären. Also nicht nur Quantencomputer und damit einhergehend, die Fragen der Sicherheit in der Informationswirtschaft bei ihrer Verfügbarkeit, sondern auch Sensorik auf Basis der Quantentechnologie, lassen Großes erhoffen – einen Quantensprung in der Informationsverarbeitung, #quantumleap!
Was heute der Stand der Technologien in Deutschland und Europa ist und welche Perspektiven es gibt, konnte auf dem #QuantumSummit23 in Berlin besichtigt und in den Vorträgen vertieft werden.
Quasi ein Klassentreffen der frühen Stunden des Quantenzeitalters, wer dabei war, gehört zu den Pionieren, die den Weg bereiten werden. Auch ich war dabei! Wieder eine Stunde Null für mich, einer neuen Zeitrechnung, analog und digital zugleich und ich habe mich entschieden sie begleiten zu wollen, sie mitzugestalten und gemeinsam mit der Community zu einem Quantensprung zu verhelfen.
Zusammen mit Andreas Dripke habe ich die Grundlagen für die weitere Entwicklung unsere Gesellschaft im Zeichen der Digitalisierung und Quantentechnologie im Buch: Die Digitale Zivilgesellschaft – die Genesis unserer Informationsgesellschaft aufgeschrieben. Jetzt schreiben wir sie mit #quantumleap fort.
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