Harald A. Summa + Industrie 4.0 digital

Industrie 4.0: Führende Rolle mit gemeinsamen Datenräumen ausbauen

Im globalen Digitalisierungswettbewerb ist Deutschland in einer Disziplin besonders gut aufgestellt: In der Industrie 4.0. Dank dem europäischen Zukunftsprojekt Gaia-X können Unternehmen ihre Führungsrolle weiter ausbauen – vorausgesetzt, sie lassen sich auf den partnerschaftlichen Ansatz ein. 

Die „Roboterdichte“ ist eine wichtige Kennzahl. Sie zeigt, wie weit an einem Standort die Automatisierung vorangeschritten ist. In Deutschland lag die Roboterdichte 2019 laut der „International Federation of Robotics“ bei 346 Robotern auf 10.000 Mitarbeiter. Das ist der Spitzenplatz in Europa und reicht weltweit immerhin für Platz vier – nach Singapur (918) Südkorea (868) und Japan (364). Für Deutschlands starke Platzierung sorgt vor allem die sehr stark automatisierte Automobilbranche. 

Mit Gaia-X entwickelt die Internetbranche eine neuartige Dateninfrastruktur, mit deren Hilfe europäische und deutsche Industrien im internationalen Wettbewerb wichtige Vorteile erzielen können. Ein Positionspapier des „Data Space Business Committee“ von Gaia-X zeigt, wie das in den einzelnen Branchen funktionieren kann. Mit Landwirtschaft, Bildung, Energie, Finanzen, Gesundheit, Industrie 4.0, Mobilität, der öffentlichen Hand und Smart Living zeichnet das Papier für neun Bereiche neuartige Lösungswege auf, deren Grundlage das leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige Teilen von Daten ist.

Daten über Grenzen hinweg souverän teilen können

Unternehmen, bei denen Industrie 4.0 eine Rolle spielt, zeichnen sich durch ihre weltweit stark vernetzten Wertschöpfungsketten aus, die auf einseitigen, bi- oder multilateralen Beziehungen basieren. Viele dieser Beziehungen sind aktuell noch nicht darauf ausgelegt, verschiedene Stakeholder aus allen Bereichen der Wertschöpfung unkompliziert miteinander Daten teilen zu lassen. Gaia-X tritt mit dem Vorsatz an, diese Einschränkungen aufzulösen und Unternehmen das Teilen von Daten über bisherige Grenzen hinweg souverän und mit neuartigem Funktionsumfang zu ermöglichen. Die Vision nennt sich Data-Space Industry 4.0.

Data-Space Industry 4.0 knüpft an die bereits seit zehn Jahren erfolgreich genutzte Plattform Industrie 4.0. Das ehrgeizige Ziel macht es erforderlich, dass Unternehmen sich auf tatsächliches Neuland begeben, indem sich Unternehmen auf gemeinsame technische, rechtliche und geschäftliche Frameworks, Routinen, Standards und Richtlinien einigen, denen sie den Austausch von Daten über die Grenzen ihres eigenen Netzwerks hinaus sicher regeln können. Entscheidend dabei ist, dass Unternehmen auf den partnerschaftlichen Ansatz vertrauen: Das Netzwerk der Zukunft wird seinen vollen Nutzen für alle Beteiligten nur dann entfalten können, wenn die sich für industrieweit kohärente Spezifikationen einsetzen – und sich damit mehr noch als bisher von ihren individuellen Perspektiven lösen.

Gerade Vorreiter stehen unter Innovationsdruck

Gerade im Bereich Industrie 4.0 zeigt sich, wie der Status als Vorreiter und Innovator weiteren Innovationsdruck erzeugt. Durch die hohe Roboterdichte in Deutschland wird nicht nur die Produktion effizienter – es entstehen auch ganz neue Prozesse und zugehörige Daten. Die haben mit dem ursprünglichen Geschäftsmodell des auf Roboter setzenden Unternehmens vielleicht wenig bis gar nichts zu tun, sind aber nun dennoch Teil des Wertschöpfungsprozesses. 

Mit zunehmender Connectivity wächst diese Datenmenge weiter. Zudem wird sie immer öfter zum eigenen Asset, der früher oder später auch – von wem auch immer – genutzt werden wird. Indem sie gemeinsame Datenräume entwickeln und sich darauf verständigen, diese zum gegenseitigen Nutzen zu verwenden, sorgen Unternehmen nicht nur dafür, dass die Daten sicher sind und unkompliziert genutzt werden können. Sie tragen auch stark dazu bei, dass sie selbst diejenigen sind, die vom Wert ihrer Daten profitieren. 

Wenn Sie wollen, dass Ihr Unternehmen und Ihre Branche dazugehören, ist ein Blick in das Positionspapier sicher kein Fehler. Noch besser wäre es allerdings, Sie würden sich selbst für Gaia-X engagieren

Bild © metamorworks | iStockphoto.com

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