Vor einigen Wochen wurde ich für zwei weitere Jahre in das Organization Member Advisory Council (OMAC) der Internet Society gewählt – und darf nun als Chairperson gemeinsam mit Melchior Aelmans und Helen Harris „mit Ratschlägen und Empfehlungen“ dem Internet Society President und dem Board of Trustees zur Verfügung stehen.
Eine Überzeugung, mit der ich nicht allein bin, ist: Unternehmen können in der Datenökonomie nur dann erfolgreich sein, wenn sie mit anderen Unternehmen starke Partnerschaften eingehen. Die Basis dafür ist in datengetriebenen Unternehmen das Teilen von Daten.
Online arbeiten? In den vergangenen Jahren haben auch Unternehmen außerhalb der Internetbranche gelernt, dass das funktioniert. Aber online feiern? Sosehr wir es auch wollten und versuchten, uns die Not schönzureden, das funktioniert einfach nicht. Um miteinander zu feiern und anzustoßen braucht es Glas, nicht Glasfaser. Deshalb fielen die eco://awards im vergangenen Jahr aus – und waren in diesem Jahr gleich doppelt schön.
Die DSGVO, nun auch schon vier Jahre alt, hat die Art, wie wir das Internet nutzen, verändert. Jeder Einzelne, ob er das wollte oder nicht, wurde zum Mitmachen gezwungen. Das Minimum beim Mitmachen besteht seither im Wegklicken von lästigen Pop-ups mit seitenlangen Erklärungen, was wenige Sekunden dauert und ein paar Klicks kostet. Das Maximum lag im Anpassen von Geschäftsmodellen, was erst einmal erhebliche unternehmerische Ressourcen band und durch veränderte Kundenbeziehungen zu Verschiebungen in den Wertschöpfungsketten mit nicht immer eindeutig kalkulierbarem Ausgang führte.
Zwei Grundannahmen hinsichtlich des Internets sind so selbstverständlich, dass sie kaum je erwähnt werden. Die eine ist: Das Internet ist dezentral. So war von Anfang es von Anfang an konzipiert und daran hat sich während aller Entwicklungsschritte nichts grundlegend geändert. Die andere ist: Datenleitungen sind keine Einbahnstraße. Daten reisen hin und her. Daten zu verschicken ist im Internet so selbstverständlich wie Daten zu empfangen.
Haben Kabel eine Identität? Sind Stecker politisch? Kann digitale Infrastruktur eine Geschichte erzählen und wenn ja, warum sollte sie das? Um diese Fragen soll es in diesem Beitrag gehen und um es vorwegzunehmen, natürlich haben Kabel keine Identität und sind Stecker nicht politisch. Wie sollten sie auch? Kabel und Stecker sind Werkzeuge. Sie dienen demjenigen, der sie zu nutzen weiß und erfüllen an genau der Stelle genau den Zweck, für den sie geschaffen wurden. Welcher Zweck das sein mag, spielt für ihr Funktionieren keine Rolle.
Unsere digitale Infrastruktur braucht viel Strom – hilft aber auch dabei, an anderer Stelle Ressourcen einzusparen oder besser zu nutzen. So kann die Abwärme von Rechenzentren dabei helfen, Wohnungen zu heizen. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, wie das funktionieren kann.
Die digitale Transformation unserer Gesellschaft baut auf immer größer werdenden digitalen Infrastrukturen auf. Ein Umstand, der dabei zurecht in den Fokus rückt, ist der Energiebedarf. Auch wenn der weiter zunehmen wird, könnte die digitale Branche unterm Strich dazu beitragen, den Übergang zu einem nachhaltigeren und ressourcenschonenden Wirtschaften zu beschleunigen.
Mehr Fortschritt wagen. Das ist das Motto, unter dem die neue Bundesregierung antritt. Ein scheinbar gefälliges, ein konsensfähiges Leitbild. Fortschritt ist wie Gesundheit, Zeit oder Geld: Finden alle gut, gern mehr davon. Zumal in einem Land, dessen wichtigster Rohstoff in den Köpfen seiner Bürgerinnen und Bürger steckt.
Ist mein eigenes Unternehmen eigentlich digitalisiert? Wenn Sie mir diese Frage vor fünf Jahren gestellt hätten, wäre die Antwort ein klares „Ja“ gewesen. Schließlich ist DE-CIX mit seinen Internetknoten in Frankfurt und anderswo die Basis der Digitalisierung. Wir helfen anderen bei ihrer Digitalisierung. Wie sollte uns das gelingen, wenn wir nicht selbst Vorbild und somit selbstverständlich digitalisiert wären?